GREIFBAR


Bist hier

und nicht greifbar.

Ich spring zwischen Welten umher.


Gläsernes Zuhause.

Zerbrechlich

wirkst auch du.


Doch dein Willen

zu verweilen,

unzerbrechlich.


Abgeschnitten,

ich von meinem Selbst.

Anders nicht zu überstehen.


Trotzdem tiefe Zuversicht.

Wir zwei stehen

erst ganz am Anfang. 


INZWISCHEN


Ich halte deine Hand,

geht's dir nicht gut.

Darfst wissen,

ich bin hier an deiner Seite.

Lass fallen dich!

Du musst jetzt gar nichts tun

als auszuruhen

deinen müden Körper.

Hast alle Zeit der Welt,

um zu gesunden.

Ich bleibe.

Bleibe.

Bleib inzwischen wach.


KEINE

 

Kann das,

was ich sehe,

stehen lassen.

Muss Gesagtes

nicht auf mich beziehen.

Selbst wenn ich

für Projektionen genutzt werde,

hinterlassen sie

keine Spur in mir.


MAXIMUM

 

Wut,

in Lieblichkeit verborgen.

Reichst die Hand mir.

Und das Messer 

zückst du hinterm Rücken.

Ich seh es nicht,

doch hör ich das Geräusch.

Bin achtsam.

Wachsam.

Sinne bis zum Maximum gespannt.


HINAUS


Geht nicht darum,

zu bewerten,

wenn deine Sicht

ganz anders ist.

Könnten sinnlich diskutieren.

Offenherzig,

warm

und mild.

Ohne Überzeugungskraft.

Zugewandt

und Aug in Aug uns schauend.

Deinen Blick 

hab ich bisher 

nicht in Betracht gezogen.

Und meiner ist dir 

auch noch völlig fremd.

Doch könnten wir

die Sichtweisen erweitern.

Dann wächst es sich

auch über sich hinaus.


ALT


Erinnerst in mir

schwer verdaute Zeiten.

Dadurch,

wie du bist und Worte nutzt.


Wär niemals darauf

aufmerksam geworden.

Hätten mich 

deine Worte nicht verdutzt.


So dank ich dir

für deine Art zu sein.

Fürs in Bewegung bringen

alter Starre.


FORTWÄHREND

 

Bleiern sackt die Müdigkeit.

Tage waren lang und länger.

Fortwährend 

Gedanken.

 

Geb mich hin

und lass den Körper ruhen.

Gewissensbisse

wirken stetig.

 

Abstand tut gut.

Rettet meine Haut.

Liegen bleibt,

was Alltag sonst befüllt.

 

Traue mich

erneut ins Leben.

Trotze 

Überforderungsgefahr.


GUT

 

Dir geht es gut,

sagst du.

Die Augenringe dunkel.

 

Du kriegst das hin,

sagst du.

Das Chaos um dich siegt.

 

Arbeit macht Spaß,

sagst du.

Die Mundwinkel am Boden.

 

Ach, könntest du aus meinen Augen sehen!


LEISE

 

Nimmersatter Anspruch an das Leben.

Hoch und höher

soll es weiter gehen.

Du erklimmst die Leiter der Karriere.

So,

als gäb es Stufen nur zu sehen.

 

Stehst ganz oben nun.

Schwindelig dein Blick.

Keiner neben dir.

Und kein Weg zurück.

Einsamkeit dein Preis.

Denkst nicht drüber nach.

Kaufst die Trauer weg.

Drehst Gefühle leis.


TRAGEND 


Gedanken 

rollen über mich hinweg.

Schaue zu,

wie sie sich fortbewegen.

Zwischen ihnen

ist es still und leise.


Dieser Stille 

widme ich mich nun.

Ausbreitender Frieden 

deutlich spürbar.

Lasse diesen 

mich berührend tragen.


REIN


Dein Lachen,

pure Heilung.

Dein Wesen,

rein und klar.


Dich betrachtend, lass ich mich erinnern.


DAS FALLEN


Das Fallen

darf man lernen.

Es ist auch nichts dabei!

Man fällt 

und danach steht man wieder auf.


Die anderen,

die schauen,

sind auch schon hingefallen.

Doch Fallen nimmt

nicht jeder gern in Kauf.


Doch wenn man um das Fallen weiß,

kann Achtsamkeit sich in das Laufen legen.


NAH


Verbringe gerne Zeit mit dir.

Erinnerst etwas,

hinter meinen Mauern.

Gemeinsam

sehen wir,

die Welt ist bunt.

Trau mir manches zu,

weil du dabei bist.

Staune oft genug,

wenn das geschieht. 

Zuhörend

erkenn ich deine Ängste.

Auch,

wenn du dich furchtlos zeigen willst.

Nähern uns in feinem Miteinander,

jeder seinem wahren Wesen an.


ABSICHTSLOS


Betrachte ohne Wertung, 

ohne Ziel.

Ganz absichtslos

als wäre es ein Spiel.

Und während ich betrachte,

fällt mir auf,

das Leben lebt sich

und nimmt seinen Lauf.

Ich muss nichts tun

als ohne Absicht schauen

und meinem Leben

absolut vertrauen.


MITGEHEN 


Du machst das gut,

hör ich mich sagen.

Und meine Hand 

streicht sanft dir

durch die Haare.


Du schaust mich an

mit stillen Fragen.

Die Augen groß 

als wüsstest du nicht,

was ich meine.


Ich bin nur ich,

kann ich in deinen Augen lesen.

Ich tue nichts.

Ich geh nur mit,

mit dem, was ist.


BESTAUNEN


Begegnen uns

im täglichen Begegnen

immer wieder neu.


Würd nie behaupten,

dich zu kennen.

Kenn mich selber kaum.


Erlaube dir und mir,

uns immer wieder

zu betrachten.


Und beim Betrachten

fällt uns auf,

es gibt viel zu bestaunen.


ZUFRIEDEN


Fremde Zufriedenheit 

steht hoch im Kurs.

Oberstes Ziel.

Über dem eigenen.


Ist es erfüllt,

schau ich auf mich.

Prioritäten

vertauscht.


Ständig kommt Fremdes dazwischen.

Meine Zufriedenheit

ist mir auch wichtig.

Bin nicht verantwortlich

für fremdes Glück!

Jeder darf seines selbst schmieden.


SONNE


Sonnenuntergang.

Ihr beide,

Hand in Hand.

Stehend

und das Ende stumm betrachtend.


Auflösend

der Tag.

Hände tun es auch.

Aufgelöste Hände 

läuten aus

den gleichen Weg.


DUNKEL

 

Dinge,

die ich nie für möglich hielt,

schwappte mir das Leben

vor die Füße. 

Konfrontiert

mit dem Gewissen,

stolperte ich tief hinein ins Nichts.

Dunkle Löcher

zogen mich zu Boden.

Hielten fest mich,

ließen mich nicht los.

Bis ein neuer Tag

den Mut mitbrachte.

Mut genug,

dem Dunkel zu entfliehen.

Hier und da

zeigt es in anderen Formen mir,

dass die Dunkelheit stetig besteht.

Doch inzwischen durfte ich erfahren,

aus jedem Dunkel gibt es einen Weg.


DISTANZ

 

Schreist und kämpfst,

die Tränchen kullern.

Du willst nicht,

was ich jetzt

von dir möchte.

 

Setze dir mein Tempo auf,

drücke, zerre, schiebe.

Stimmungstief

nimmt seinen Lauf.


Beinaheskalation.

Gibst nach,

wirst leise.

Heiße Tränen rinnen.

 

Und ich werd starr und stumm.

Funktioniere

und agiere.

Distanzieren uns.


FRAGEN

 

Leise klingen Vorstellungen

in uns.

Kollektive oder eingeprägte.

Selten hinterfragt.

Einfach mitgemacht.

Bis ganz plötzlich

etwas nicht mehr stimmt.

 

Frag mich,

liegt's an mir?

Liege ich so falsch?

Wieso komme ich an meine Grenzen?

 

Fange an und hinterfrage

mich.

Glaubenssätze auch.

Hinterfrag Systeme,

die Ewigkeiten schon bestehen.


DIE DEINE


Erwartest schweigend.

Aussprechen nicht möglich.

Schweigen wirkt schwer.

Doch Schwere 

kann ich ertragen.

Nur Mut!

Gib dem,

was dich bewegt

eine Form!

Kannst nicht erwarten,

dass ich deine Gedanken lese

und das für dich übernehme.

Die Zeiten sind vorbei.

Ich sag meine Wahrheit

und wenn du magst,

tu es mir gern gleich

und sprich die deine aus.


STANDHALTEN 


Erwartungen

hast du an mich,

doch sprichst du sie nicht aus.

Und ich bin schlecht im Raten.

Verstecken spielen

hinter keinen Worten. 

Lange Lücken

liegen zwischen uns.

Hältst meinem Blick kaum Stand.

Ich lass mich nicht drauf ein.

Nehm deine Emotionen

nicht erst an.


STIRN


Ich biete dir die Stirn.

Lass deine Projektionen gern bei dir.

Sie passen nicht so gut zu mir.

Sie engen mich nur ein.

Ich danke für dein Angebot

und lehne dieses ab.

Du willst gern

mit dem Kopf durch jede Wand.


ECKEN


Gruppendynamik

wirft Schatten 

auf

jeden selbst.

Erkennbar,

ganz deutlich,

sind Ecken und Kanten.

Gemeinsames

Schauen

lässt Gruppen

verändern.

Von innen heraus

kann jeder,

der mag,

sich bewegen.

Und mit dem Bewegen

fängt Neuerung an.


NIEMALS ALLEIN


Du kämpfst

mit deinem Körper.

Und dieser Kampf,

er zehrt.

Doch tapfer

stellst du ihn

niemals in Frage.

Vertraust,

dass er sich heilt.

Und mit sich

alles das,

was heilen darf.


An deiner Seite

stets 

mutige Menschen.

Sind da

und halten dir 

auch deine Hand.

Kannst drauf vertrauen,

dass sie bei dir bleiben.

Alleine bist du

sowieso

niemals.


NÖTIG


Mit jedem Tag

verändern sich die Dinge.

Sie kommen,

gehen,

werden stetig neu.

Und zu vertrauen,

dass es so

auch sein soll,

ist hier und da

nicht immer

zu verstehen.

Festhalten lohnt sich nicht.

Ist immer alles da,

was nötig ist. 


ICH GLAUB AN MICH 

"Ich glaub an mich",

fällt,
glaube ich,
nicht immer leicht zu sagen.
Wer glaubt an mich,
wenn ich es selbst nicht kann.
Ich glaube nicht,
dass
an mich glauben
falsch ist.
Glaub ich an mich,
fängt Frieden in mir an.


AUCH DU


Holprigkeiten überwindend,

angetrieben 

von der Lebenslust.

Gehst mit stolzen,

großen Schritten.

Dein Weg ist das Ziel.

Links und rechts

am Wegesrand

schauen Neider zu.

Lächelst freundlich rüber.

Siehst ihr Staunen,

hörst ihr Raunen.

Und innerlich klingt liebevoll:

" Was ich kann, kannst auch du!"


ERBE


Wirst betrachtet,

eingeschätzt,

bewertet.

Ich sehe,

was das macht,

wie es dir geht.

Starr wirst du

und mit dir

auch der Körper.

Ich sehe,

was die kleine Seele quält.

Rote Wangen,

Augen werden gläsern.

Tränen kullern

aus gequältem Leib.

Emotionen steigen 

grad nach oben.

Emotionen 

längst vergessener Zeit.

Trägst sie in dir,

sind gar nicht die deinen.

Über 

Generationen doch vererbt.

Schuld und Scham

betäuben dein Verhalten.

Hemmen dich

und dein 

freies Entfalten.

Liegen schwer

auf deinen kleinen Schultern.

Fragen 

überwerfen sich

im Denken.

Fragen nach

Erlösung

und Befreien.


ABGRUND 


Bilder überrollen

den Moment.

Kaum wahrzunehmen,

woher sie denn kommen.

Besinnungslos,

fast blind

stapfe ich weiter.

Antennengleich

empfange ich Facetten

von Abgründen 

der Menschen

und ihrem Tun.

Jahre halfen mir dabei

zu lernen,

nicht alles, was ich sehe,

ist das meine.


WACHE

 

Halte Wache

hier an deinem Bettchen.

Neben mir,

die Angst,

dich zu verlieren.

Schwer fällt es dir,

in den Schlaf zu sinken.

Aufgewühlter Körper

kann schlecht ruhen.

Brauchst den Schlaf,

um Kräfte aufzutanken.

Trau dich!

Ich steh hier

und schau dir zu.

Werde alle Monster

gleich vertreiben.

Lass die kleinen Äuglein 

einfach zu.

Morgen,

mit dem neuen Licht des Tages,

wirst du dich 

schon 

merklich besser fühlen.

Schlaf nun,

ich halt heute für dich Wache. 

Schlaf!

Und liebe Angst,

dich lass ich ziehen.


UNVERSTÄNDNIS


Aufgedrängte Nähe.

Ungefragt.

Du hast es entschieden.

Zu jung,

um zu verstehen,

was das heisst.

Schuldgefühl 

getriggert.

Und mit ihm

die Scham.

Drüber reden,

wie soll das denn gehen?

Eingekapselte

Erinnerung.

Deckel zu,

am besten nie mehr hinschauen.

Kriecht als Kälte manchmal

trotzdem rauf.

Und auch dann ist es 

nicht

zu verstehen.


DRACHENBLUT 


Klettere empor.

Find Platz auf deinem Rücken.

Schuppenhaut,

die mich zum Himmel trägt.

Flügelklang

beim durch die Lüfte fliegen.

Urkraft

lässt sich spüren

hier mit dir.

Zwischen allen Welten

und den Zeiten auch,

überwindest Widerstände du.

Trotzt allen Gefahren,

Elemente einend.

Drachenblut fliesst sanft in deinen Adern.


BLICKKONTAKT 


In die Augen schauen,

ist erst möglich,

wenn man 

tiefer blicken will.


Nicht nur ins Gesicht.

Vielmehr auf sich selbst.

Sich selbst

und die Geschichte.


Blickkontakt 

heilt auch.

Tiefe, alte Wunden

werden leise.


NEUES BILD


Zusammengewürfelte 

Puzzlesteine

fügen sich 

zu einem Bild.

Passt nicht,

hier und da.

Trotzdem reingepresst.

Harmonie

entsteht so nicht.

Dieses Puzzle,

das bin ich.

Langsam lös ich

unpassende Teile

aus mir raus.

Womit fülle ich

entstandene Lücken wieder auf?

Male neue Puzzlesteine.

Passende.

Harmonische.

Ein neues Bild entsteht.


DICKER


Dicker als Wasser,

gleich roter Farbe.

Eint uns,

verbindet Geschichten.


Neugierig einst.

Jahre verstreichen.

Ziehen vorüber

so schnell.


Sonne im Herzen.

Kann sie noch sehen.

Scheint

hinter Wolken hervor.


In deinen Worten

klingt die Vertrautheit.

Holen zu selten

sie vor. 


Gingen gemeinsam

des Lebens Anfang.

Dank dir 

von Herzen dafür.


Jahre vergehen,

ziehen vorüber.

Dicker als Wasser

ist Blut.


KÄMPFERNATUR


Löcher gruben sich

tief in das Fleisch.

Fragen über Fragen 

blieben stehen.

Irgendwo 

unterwegs 

ging sie verloren.

Mit neidischen Blicken

beworfen.

Nie ahnend,

dass sie zu beneiden ist.

Hingenommen,

manch hartes Wort.

Kämpfernatur

durch und durch.

Schwere besiegen,

kann nicht jeder.

Sie aber kann

und sie geht.

Vorbei an den Fragen

und Neidern.


SONNENSTRAHLEN

Ostereier
bunt gefärbt.
Blümchen
recken Köpfe aus dem Boden.
Frühling ist's.

Kinderaugen,
eifrig suchend.
Glitzerpapier
hüllt
die Zuckerwaren ein.  

Tage bleiben
länger nun schon
hell.
Freude zieht
mit Sonnenstrahlen ein.


ZUSCHAUER


Sonne steht tief.

Blinzel ihr freudig entgegen.

Wind weht durchs Haar mir.

Vögel 

stimmen Abendlieder ein.

Fern rauscht ein Auto.

Nebel legt sanft sich hernieder.

Geschäftiges Treiben

kommt nun zur Ruh.

Stille zieht ein 

und

die Welt legt sich schlafen.

Ich stehe hier

und schau dabei zu.


ÜBERGUSS


Überguß aus Liebe

durchdringt jede Zelle.

Füllt von innen

gülden auf das Sein.

In der Liebe badend,

füllen sich Reserven wieder neu.

Neu auch das Begegnen.

Herzerlaubend

laben sich die Menschen.

Freudig,

die Gesichter.

Zugewandt die Blicke.

Komm,

wir übergießen uns

mit Liebe.


CHANCENLOS


Staunend,

wie ein kleines Kind,

beweg ich 

durch die Nacht mich.

Durch die kalte,

dunkle

Luft der Stadt.

Atem stockt

an diesem Abend

stündlich.

Und ich staune 

einfach

stockend weiter.

Stelle fest,

das Staunen macht mich heiter.

Drängt hinaus

die nächtliche Begleitung.

Panik hat heut

einfach

keine Chance.


FLUT


Liebe flutet 

Angst hinfort,

Panik auch

und Schmerzen.

Schafft es,

dich ins Jetzt zu holen.

Berührt direkt 

im Herzen.

Weicht 

die Widerstände auf.

Bricht Mauern durch

und Ketten.

Erlaubst du es,

fliesst sie zu Hauf.

Dunkel

verliert den Schrecken.


OSTERBEOBACHTUNGEN


Kleine und grosse Verstecke.

Unmöglichkeit 

für einen Hasen.

Eltern werden zum Kind.

Kinder können Tage

nicht schlafen.

Zählen rückwärts.

Minütlich.

Hoffnung,

dass ER etwas bringt.

Kleine und grosse Verstecke.

Werden gefunden

geschwind.

Osterzeit in den Familien.

Freudig

erstrahlt auch das Kind.


ALLES MÖGLICH

Wenn alles möglich ist,
dann denk ich nur 

aus Liebe.
Wenn alles möglich ist,
dann wird aus Kämpfen
Frieden.
Wenn alles möglich ist,
herrscht Gleichgewicht 

im Leben.
Wenn alles möglich ist,
wird Nehmen auch 

zum Geben.
Wenn alles möglich ist,
wird Essen 

zum Genuss.
Wenn alles möglich ist,
verliert seinen Reiz 

der Überfluss.
Wenn alles möglich ist,
entscheiden wir
gemeinsam.
Wenn alles möglich ist,
ist keiner wirklich
einsam.


WAHL

 

Nebeneinander

im Alltag.

Vertraut auch,

doch nicht selten fremd.

Allein der Ring am Finger erinnert.

Erinnert,

da war einmal mehr.

Nebeneinander,

doch einsam.

Keiner traut Wahrheiten zu.

Allein die Erinnerung,

es war einmal anders,

hält fest 

das Ich und das Du.

Nebeneinander,

doch Alltag entzweit,

wenn die Achtsamkeit geht.

Doch 

Nebeneinander zufrieden,

ist eine Idee,

die man wählt.


IMMER


Bäumst dich vor mir auf.

Bist doppelt so groß.

Wir.

Ungleichgewicht.

Kraft ungleich verteilt. 

Verschiedene Bedingung

für uns beide.

Ich ergebe mich.

Kann schwer mithalten.

Trete aus mir raus.

Schau von außen zu.

Worte wirbeln wild.

Und du wirbelst mich.

Zukünftig bleibt 

ein Fuß 

immer draußen.


LIEBE


Liebe

schaut auf alles sanfter.

Liebe 

öffnet Dornenhecken.

Lässt die Angst

sich neu verstecken.

Findet neue Worte zum Beschreiben.

Liebe

lässt die Dinge sein.

Richtet nicht

und macht nicht klein.

Liebe

heilt und wandelt um.

Liebe

lädt das Leben ein. 

Lädt das Leben ein, gelebt zu werden.


BETRACHTE

 

Betrachte

durch liebende Augen.

Schau

als fliesst Liebe in dir.

Sie wärmt 

erinnernd den Körper.

Freundlicher Blick

nun von dir.

Liebe 

lässt manche Verstimmung

schmelzen,

wie Sonne den Schnee.

Sanfter,

die Worte, die klingen.

Schmerz, Leid und Schwere,

sie geh'n.

Betrachte

durch liebende Augen.

Und das,

was ich seh, ist nicht neu.

Doch betrachtet

aus liebenden Augen,

verliert, 

was ich sehe,

die Scheu.


TRÄUME

 

Ich puste frei

die Träume dir.

Auf dass du ruhig schläfst.

Ich weiß schon,

Träume können auch erschrecken.

Doch du sollst dich erholen

im Traume,

wenn du schläfst.

Und ich,

ich kümmer mich um das, was stört.

Du bist ganz sicher nun.

Schlaf ein

und tanke Kraft.

Der neue Tag 

will vieles dir noch zeigen.

Ich puste frei

die Träume dir.

Auf dass du ruhig schläfst.

Für sanftes Träumen

ist es nicht zu spät.


EWIG


Leben hält ewig.

Zu lang gewartet.

Setzt dem ein Ende.

Dachtest du dir.


Hinterlässt Schatten.

Lange und schwere.

Schatten hält ewig.

Verrate ich dir.


Konntest nicht reden.

Keiner versteht dich.

Warst dir ganz sicher.

Zeigtest du mir.


Leben geht weiter.

Zeit vergeht schneller.

Gehe alleine.

Ohne dich, hier.


KOPFSPRUNG


Zufällig seh ich,

Dinge sich fügen.

Schau dabei zu.

Mit staunendem Blick.


Leben ist witzig.

Mag es gern anders.

Vorhersage schwierig.

Hat eigenen Plan.


Und ich ergeb mich.

Kopfsprung ins Leben.

Landung im Wasser.

Trägt mich davon.


Spült mich ans Ufer,

in ferne Welten.

Lerne entdeckend.

Finde mich neu.


BEZWUNGEN


Emotionen 

saugst du auf.

Sind nicht deine.

Aber du 

bringst sie zum Ausdruck.

Weil dein Umfeld

nicht mehr fühlt,

erinnerst du.

Wirst umkreist 

und angestarrt.

Sahen lange nicht

gelebte Emotion.

Wie ein Fremdling

hockst du da.

Und die Fremden gehen weiter.

Gedanken wirr.

Und dein Weinen,

fremde Tränen.

Und dein Schreien,

fremder Schmerz.

All die Trauer,

die man jahrelang bezwang.


VORZEIGBAR

 

Gekämmt und gebügelt.

Immer recht freundlich.

Sag bitte und danke.Nichts sonst.

 

Nimm nicht die falsche Hand.

Red nicht dazwischen.

Erwachsene sprechen, sei still.

 

Auch wenn sie selbst sich

daran nicht halten.

Haben es grad nur vergessen.

 

Sei immer fleißig.

Schön lernen und pauken.

Machst du für dich nur und nicht für uns.

 

Und quält dich mal etwas,

sag nichts und sei leise.

Können nicht helfen. Keine Zeit.

 

Zeitig selbstständig.

Früh abgenabelt.

Bindung ist nichts, was man braucht.

 

Distanz bringt dich weiter.

Hilft Leben kontrollieren

und mit deinem Leben dich selbst.

 

Alles Lebendige

früh schon beschnitten.

Tot lässt sich Leben ertragen.

 

Machst das schon gut.

Bist vorzeigbar.


VERFALL


Drogen überbrücken 

deine Zeit.

Lassen Tage erst

ertragbar werden.

Zeit dazwischen

kribbelt in den Fingern.

Ständig,

ständig,

ständig,

immerfort. 

Gute Miene

hast du längst gelernt.

Schaut man nicht genau,

kann man dir glauben.

Nur der Körper selbst

erzählt es anders.

Der Verfall

ist offensichtlich nah.


DIES & DAS

 

Reden über dies und das.

Hören gar nicht zu.

Füllen Lücken auf

und Langeweile.

Überzeugungskräfte stark.

Wollen wirken immerfort.

Trennen uns

mit bitterem Geschmack. 

Treffen werden zäher.

Selten auch und schwer.

Erwartungen 

im Vorfeld deutlich hörbar.

Scheuklappen gezückt.

Begegnen uns nicht selbst.

Nur Projektionen.


AUS SCHMERZ

 

Abgründe,

von Menschenhand gezeichnet.

Übertreffen oftmals

den Verstand.

Kaum wagt man es

den Abgrund zu betrachten.

Wird man sonst

vom Bösen überrannt.

Abgründe,

kaum vorstellbarer Tiefe.

Zeigen auf,

den Mangel in sich selbst.

Jeder hat verdient,

geliebt zu werden.

Nicht für etwas,

außer für sich selbst.

Abgründe entstehen,

fehlt die Liebe.

Löcher reißen 

in des Menschen Herz.

Werden aufgefüllt

mit Groll und Schotter.

Abgründe 

entstehen oft aus Schmerz.


RESILIENZ

 

Laufe über Wege,

Schotterpisten auch.

Denk dabei an früher

und mich selbst.

Vieles schon gesehen.

Vieles auch erlebt.

Könnte damit gut

fünf Leben füllen.

Alles überstanden.

Lebenswille gross.

Hätt an manchen Stellen

brechen können.

Resilienz erkenn ich 

hier an meiner Seite.

Stärker als ich ahnte,

bin ich wohl.


AUGENRINGE

 

Blasse Haut.

Augenringe.

Müde, nichts als müde.

Jeder Tag

ein neuer Kampf.

Ausgesaugt und leer.

Auch das Funkeln

in den Augen

ist verschleiert.

Seh es dennoch.

Seh die Stärke

und seh deinen Wunsch zu leben.


MEHR ALS MUTIG

 

Mutig bist du.

Siehst es nicht.

Seh dir zu

im Tageslicht.

Und im Schlafe auch.

Grosse Augen,

Welt betrachtend.

Mund steht offen.

Fragen, nichts als Fragen.

Nie zufrieden

ohne Antwort.

Saugst das Leben auf.

Mit dem Wissen

wächst auch du.

Täglich über dich hinaus.

Mutig bist du.

Siehst es nicht.

Ich seh es

und sehe dich.

Mutig, mehr als Mutig.


JEDES KIND

 

Fehler geschehen.

Können entstehen.

Bin nicht perfekt.

 

Manche nicht sichtbar.

Seh sie erst später.

Weist mich drauf hin.

 

Fehler geschehen.

Dürfen entstehen.

Lerne erst draus.

 

Manche sind schmerzlich.

Andere lustig.

Geben stets Sinn.

 

Fehler geschehen.

Lass sie geschehen.

Kann jedes Kind.


FREIGEKÄMPFT


Bekomm an manchen Tagen

nichts gebacken.

Schau auf mich

als wär ich selbst mir fremd.

Find kein gutes Wort,

um zu beschreiben,

wer ich bin

und was ich machen will.

Zweifel zieht laut ein

an diesen Tagen.

Bringt Gewitter mit sich,

Donnerschlag.

Schau mich an.

Stell fest, ich steh daneben.

Wer schaut mich im Spiegel 

da grad an?

Augen sind ganz dunkel.

Hass steht im Gesicht.

Sabotagerufe klingen laut.

Kann nur schwer erinnern,

dass ich das nicht bin.

Langsam nur,

ganz langsam

find ich mich.

In mir kämpft das Leben.

Kämpft sich frei.

Gewinnt.

Leben sucht sich immer seinen Weg.


KÜMMERN

 

Kümmerst dich um Dinge,

sind nicht deine.

Meinst es gut.

Das kann ich gut verstehen.

Willst mir helfen,

zurück auf meinen Weg.

Traust es mir

alleine gar nicht zu.

Sprichst für mich.

Klärst für mich ab.

Nimmst meine Hand.

Und mit der Hand 

ziehst du mich fort mit dir.

Nun steh ich hier

auf deinem Weg

und schau mich um.

Zurückzufinden ist

jetzt doppelt schwer.


HIGHLIGHTS


Gelangweilt vom Alltag.

Suchst Abwechslung 

in den Extremen.

Fliehen in Scheinwelt,

in Süchte und Highlights,

ist dir wohlvertraut.

Kannst längst nicht mehr anders.

Zurück, hier im Alltag

hältst du es nicht aus.


BESINNUNG

 

Spielen hilft,

besinne mich.

Lass mich ganz drauf ein.

Zeit vergeht,

ich denk an nichts.

Gedanken werden heil.

Lache viel,

vergess die Welt.

Alles halb so schlimm.

Schau mir dann

die Sorgen an.

Sehe sie verschwimmen.


HEUTE


Kann Nähe heute 

gar nicht gut ertragen.

Überfordert mich

und mein Gemüt.

Alles ist zu viel,

will mich vergraben.

In tausend Decken

und in Schokoladen.

Heute bin ich auch

nicht sehr bemüht.

Geb mich hin

der Unzufriedenheit.

Lass mich von ihr

einhüllen und tragen.

Später ist es sicher

schon ganz anders.

Ein Teil in mir

kann es kaum noch erwarten.


RAUM


Keinen Raum für mich.

Stimmendurcheinander.

Drückt auf Stimmung.

Übelkeit im Bauch.

Ständige Befindlichkeit.

Zerrt an mir, allzeit bereit.

Sogar nachts im Schlaf.

Fühl mich angeknipst.

Ständig auf dem Sprung.

Meine Tür ist offen, jederzeit.

Überfordert auch.

Keine Ahnung,

wie es anders geht.

Bedürfnisse 

hab ich verlernt zu schreiben.

Ein Fuß immer draußen vor der Tür.

Unruhe in mir.

Kribbelt in den Händen.

Herz rast

und ist schwer genug zu zähmen.

Klink mich manchmal aus.

Anwesender Körper.

Sitzt gelähmt und starr auf einem Platz.

Gedanken auf der Flucht.

Hier bleiben 

unmöglich.

Risse reißen hier und da erneut.


NACH DEM STURM


Streife durch die Nacht.

Alte Haut fällt ab.

Rausgewachsen

aus dem alten Leben.

Nichts passt jetzt noch richtig.

Flüchtiges Begegnen.

Beinah hier,

doch deutlich noch im Gestern.

Schau mir laufend zu.

Schritte noch nicht sicher.

Fang mich aber

immer wieder auf.

Ruhe nach dem Sturm.

Selten angesprochen.

Ahnbar schon

und fast zum Greifen nah.


AUFLÖSEN


Formulieren,

was gerade los ist,

fällt mir leicht,

doch nicht an jedem Tag.

Manchmal 

reichen Worte gar nicht aus.

Oder müssten 

neu erfunden werden.

Manchmal braucht es

nur ein Gegenüber.

Ohne Absicht.

Nur im selben Raum.

Freundlich sitzt es mit mir,

ohne Zeitdruck.

Manchmal hilft das,

Dinge zu verdauen.

Manchmal fällt schon dann

die Schale ab.

Und dann bricht es 

einfach so heraus.

Darf sein,

was es ist und wie es will.

Zeigt sich.

Wird betrachtet.

Löst sich auf.


MASCHINE


Härte zeigen.

Perfektion.

Nicht erreichbar.

Druck erhöhen.

Unzufriedenheit.


Weiter machen.

Gute Miene

wird schon härter.

Ausgezehrt

ist längst

der ganze Körper.


Schwindel.

Einfach übergangen.

Schmerzen.

Werden gleich betäubt.

Körper ist auch nur

eine Maschine.


KENNERBLICK


Sumpfiger Morast.

Mittendrin ein Mensch.

Schreit,

doch niemand kann sein Schreien hören.


Sumpfiger Morast.

Schluckt Geräusche weg.

Hoffnungslosigkeit

breitet sich aus.


Sumpfiger Morast.

Mensch will sich ergeben.

Dunkelheit.

Und nichts als diese sichtbar.


Sumpfiger Morast.

Kühlst des Menschen Herz.

Überlegung.

Stillstand oder nicht.


Sumpfiger Morast.

Tief in dir vergraben,

Kennerblick von Nöten,

schlummert Nahrung für den Frühlingsboden.


JETZT MÖGLICH

 

Nebelschwaden

dimmen meine Sicht.

Lang nicht mehr

die Welt durch Milch betrachtet.

Schwaden legen sich

vor meine Füße.

Und dahinter seh ich

hohe Berge.

Soll ich bleiben 

oder lieber gehen?

Nebel nimmt Entscheidungen

nicht ab.

Zeigt nur auf,

dass wenn er sich erst legt,

neue Bilder 

aus dem Nichts erscheinen.

Milch wird wässrig.

Durchschauen jetzt möglich.


SEIDE


Am seidenen Faden

hängt jede Sekunde.

So kostbar wie Seide,

ein Tag.

Besonders, wie Seide,

das Lebensgeschenk.

Darfst annehmen,

wenn du es magst.

Aus seidenem Faden

Beziehung gestrickt.

Unachtsamkeit

löst diese auf.

Mit seidenem Faden

sind Löcher geflickt.

Verpuppung

nimmt auch ihren Lauf. 


VERBORGEN

 

Aus dunkler Tiefe

steigt Schwäche auf.

Hüllt ein von innen.

Setzt lahm.

Lähmt die Gedanken.

Auch meinen Körper.

Starr sitz ich und

schau nur zu.

Erinnert an Tod mich.

Gleichwohl an Leben.

Abschied

liegt neben Geburt.

Bin überwältigt.

Lebensextreme.

Liegen verborgen.

Und schwer.


LAHM


Versuch' dich zu greifen.

Greife ins Leere.

Löst dich auf

vor meinen Augen.

Spür dich im Inneren

als festen Druck.

Steigst als Herzrasen

ans Licht.

Schnürst zu die Kehle.

Würde gern schreien.

Lautlos erstickt jeder Ton.

Kann auch nicht weinen.

Tränen versickern.

Sacken in Knochen und Haut.

In jeder Zelle

wohnt nun die Kälte.

Leere begleitet ihr Sein.

Wie zwei Kumpanen 

wirken sie in mir.

Legen mich vollkommen lahm.


AUFS NEUE


Abschied und Leben.

Nebeneinander.

Tage dazwischen

und Jahre.

Immer aufs Neue

werd ich erinnert.

So,

als sei es grad gewesen.

Immer aufs Neue

bin ich ergriffen.

Immer aufs Neue ganz neu.

All diese Jahre.

Gleichen sich selten.

Jedes zeigt sich mir

verändert.

Verändere mich 

auch über die Jahre.

Anderer Umgang

manchmal.


ZIEL

 

Wettrennen.

Leben und Tod.

Der Tod holt schlussendlich auf.

Laufen ein Stückchen gemeinsam.

Leben kommt nach ihm ins Ziel.


JEDER


Kurze Zeit, hier auf Erden.

Viel zu wenig,

um sie ungenutzt zu lassen.

Hingefallen.

Aufgestanden.

Ausgerichtet

geht es weiter.


Kurze Zeit, hier auf Erden.

Viel zu wenig,

um sich daueraufzuregen.

Du bist anders.

Ich bin's auch.

Jeder sollte leben dürfen,

wie er mag.


MAULWURF

 

Kann dich grad nicht gut begleiten.

Hänge fest in Dauerschleifen.

Tage werden schwer.

 

Vorwürfe, die ich mir mache,

Reaktionen, unbedachte,

brechen aus mir raus.

 

Kraft der Worte überwältigt

mein tägliches Handeln.

 

Kämpfe um Besinnung.

Komm nur schlecht in Gang.

Grabe maulwurfsgleich

mir Gänge in das Dunkel.

Bis ich irgendwann auch wieder Licht erreiche.


VORSTADTGÄRTEN


Ungebremst

renn ich gegen Mauern.

In der Hoffnung,

gleich stürzen sie ein.

Spüre

beim Dagegenrennen

gar nichts.

Erst beim Anlaufnehmen

schmerzt der Kopf.

Gleich,

wohin ich schaue,

nichts als Mauern. 

Zäunen mich,

wie Vorstadtgärten ein.

Könnte klettern

über all die Mauern.

Fällt mir

beim Betrachten plötzlich ein.


EINDRUCKGEPRÄGT


Ich laufe und laufe.

Ich hoffe und hoffe.

Getrieben bin ich

vom Vergleichen.


Bin durstig nach Leben 

und durstig vom Tun.

Eindruckgeprägt.

Kein Entweichen.


Ich schaue und schaue.

Und staune und staune.

Die Welt um mich rum,

aus den Fugen.


Werd leiser und leiser.

Steig kurzfristig aus.

Mein Herz beginnt lauter

zu rufen.


MOSAIK

 

Stehst mitten im Leben

und steigst daraus aus.

Was bleibt, ist ein Berg voller Scherben.

 

Doch Scherben brechen auch Licht.

Dann glitzern sie und funkeln.

 

Steh mitten im Leben.

Bleib, so lang ich kann.

Aus Scherben leg ich Mosaike.


IN MIR


Ich bin hier,

auch wenn ich es nicht zeige.

Glaub,

du findest mich,

wenn du gut schaust.

Hinter all meinen

schlauen Gedanken,

ist mir Unsicherheit wohlvertraut.

Zeig dir nur

meine vielen Fassaden.

Je nach Stimmung

wähl ich sie mir aus.

Nie gezeigt wurde mir,

wie man echt ist.

In Maskeraden 

fühl ich mich zu Haus.

Doch manchmal

blickst du in meine Augen

und ich weiche dem Blick 

dann nicht aus.

Und dann scheint es

als seien wir längst uns

wahr begegnet

und deshalb vertraut.

Und je öfter du mir

so begegnest,

desto leichter kann ich dir vertrauen.

Du schaust einfach hindurch,

durch die Masken.

Und in mir steigt

Erinnerung auf.


GESCHENKT


Bauchweh.

Keine Lust den Tag zu starten.

Sagst,

du bleibst heut lieber mal zu Haus. 

Schliesst dich ein,

mit all deinen Gedanken.

Heute gehst du lieber

gar nicht raus.

Welt wirkt heut gefährlich,

wenn du darauf schaust.

Hinter deinem Fenster,

gut versteckt.

Hüllst dich ein

in Kissen und in Decken.

Und steigst direkt wieder

rein ins Bett.

Bauchweh löst sich auf

ganz still und heimlich.

Und den Tag hast du dir heut geschenkt.


TIEFER FALL


Betäubt.

Fast täglich.

Sinne benetzt

mit Verschiedenem.

Tief

eingetaucht.

Nebel bestimmt

klar den Tag. 

Sonnenbrille

wirkt.

Versteckt

das Verräterische.

Wirkt cool

und immer

am Start.

Von jedem bewundert.

Gibt noch den Rest.

Noch tiefer

der Fall,

wird es still.


SCHLAFES ARME


Enzianblau.

Tag wird zu Abend.

Ich leg mich mit ihm

weich in mein Kissen.

Der gesamte Tag

zählt nur noch wenige Stunden.

Lass seinen Rest

auf mich wirken.

Abgedämpfte Klänge 

berühren sanft meine Ohren.

Stille klingt auch mit.

Dazwischen.

Bemerke mein Atmen

bringt mir Entspannung.

Lasse den Schlaf

mich in seine Arme schließen.


VIELES


Loslassen fällt schwer noch.

Redest ohne Pause.

Ist schon dunkel.

Seh, du bist längst müde.

Doch mit letzter Kraft

bäumt sich auf dein Körper.

Gibt noch vieles, 

vieles

zu erzählen.

Willst dich gar nicht trennen.

Ewig noch erzählen,

was du denkst, 

was dich bewegt.

Ich versprech dir ehrlich,

bin auch morgen wieder

hier.

Und ich hör dir mehr als gerne zu.

Schliess nun deine Augen.

Ohne grosse Mühe

nimmt der Schlaf dich sanft

an seine Hand.

Hör dein leises Atmen.

Lausch dem fließend Rhythmus.

Spür,

wie sich dein Körper nun entspannt.


DAS HALTEN

 

Ich wünsche dir,

dass in der Nacht,

dein Körper kommt zur Ruh.

Bist ausgezehrt

von langen, langen Tagen.

Die Kraft, sie fehlt.

Du kämpfst, ich seh's.

Ist manchmal

nicht leicht zu ertragen.

Ich kann nichts tun

als bei dir sein.

Auch nachts,

falls du mich brauchst.

Ich halte dich,

wenn du das Halten brauchst.


MELANCHOLIE


Melancholisch verstrickt.

Traurigkeit stets im Gesicht.

Selten nur

sieht man ein Lächeln. 

Gehst

und schaust immer zurück.

Suchst 

nach den Highlights im Leben.

Vergeblich auch in den Extremen.

Fandest sie

bis jetzt noch nicht.

Feiern.

Lass krachen.

Gern täglich.

Tristesse zieht ein und celebriert dich.

Fühlst dich,

tief innen

allein.


ZU HOCH


Möchtest Zeit mit mir verbringen.

Lässt dafür Termine sausen.

Bastelst deinen Tag

um mich herum.

Selbst schon für ein kurzes Hallo

schiebst du

und nimmst Zeitdruck dann in Kauf.

Schmeichelt mir,

das möcht ich sagen.

Auch wenn ich 

die Not dahinter sehe.

Nur mit Lügen

lassen Zeitfenster sich strecken.

Und der Preis für dieses Spiel

ist hoch.


ERLEBT


Bewegt von deinem Leben.

Geschüttelt

bis auf's Mark.

Was du erlebtest,

lässt sich kaum beschreiben.

Zu dunkel

die Details.

Und Menschen wollen

Dunkel nicht gern sehen.

Wird abgewiegelt,

wenn du sprechen willst.

Vom Zuhören

bekommen sie schon Angst.

Doch du hörst nicht nur zu.

Nein.

Du hast alles das erlebt.


HINTER MIR


Unbedingtes Wollen

legt mir Steine in den Weg.

Komm auch von ihm ab.

Fühl mich dann verdreht.

Laufe über Steine.

Denk nicht nach,

weshalb sie liegen.

Bin damit beschäftigt

meinen Wunsch erfüllt zu kriegen.

Unbedingtes Wollen

holt die Neider auf den Plan.

Verstrick mich in ihr Reden.

Mein Kopf fährt Achterbahn.

Will ich das hier wirklich?

Laute Zweifel melden sich.

Könnt es alles bleiben lassen.

Mein Antrieb gibt den Takt.

Lass sie sich den Mund zerreißen.

Steige über Steine.

Lasse hinter mir,

des Glückes Neider.


ERWACHSEN SEIN

 

Erwachsen.

Entwachsen.

Leichtes Leben, vorbei.

Vorbei auch das Spiel und die Freude.

 

Überlegt.

Überlegen.

Diskutiere nicht mit jedem.

Lass auf fremde Sichten mich nicht ein.

 

Dem Kindsein

entwachsen.

Der Tod rückt schon nah.

Begegne sarkastisch dem Drohen.

 

Nehme nichts ernst.

Mich aber sehr.

Kann Erwachsensein wirklich nicht mehr?


IN NEUEM LICHT


Wurdest oft schon

klein gemacht

Für dein Sosein

ausgelacht.

Hat dazu geführt,

dass du dir selbst nicht so vertraust 


Nette Worte,

schwer geglaubt.

Komplimenten

nicht vertraut.

Bestimmt ist das gelogen, 

was sie sagen.


Ich,

ich kann dich gut verstehen.

Plötzlich siehst du dich in neuem Licht.

Nimm dir Zeit, dich zu betrachten.

Und vertraue mir.

Die Wahrheit zeigt sich, wenn du es erlaubst.


DUNKELSCHWARZ

 

Abgetaucht 

in Welten meiner Träume.

Kein Weg,

Träume wahr werden zu lassen.

Stimmung täglich

grau bis dunkelschwarz.

Düstere Gedanken.

Anpassen an Umfeld.

Hilft an manchen Tagen durch den Tag.

Kleine Rettungsinseln.

Gleichgesinnte um mich.

Räuberleiter

über gleiche Mauern.

Kleines Stück gemeinsam.

Dann wieder alleine.

Manchmal 

wird das Dunkelschwarz auch blass.


ECHO


Im eisigen Winde

zerbricht das Zusammen.

Getragen einst

von mildem Blick.

Auf wandelndem Acker

entzweien sich Wege.

Zurück bleibt

vielleicht noch ein Wort.

Wenn Schweigen

den Takt gibt,

erstummt die Verbindung.

Zerfliessende Nähe

wird weit.

Von Ferne betrachtet,

vereinendes Wasser.

Doch Ufer verbindet nur Echo.


MEILEN


Knisternde Nähe

berührt jede Zelle.

Wissendes Lächeln

löst Wortwechsel ab.

Sonne geht unter.

Stadt legt sich schlafen.

Zeit rennt 

in Meilen davon.

Gedanken ganz leise.

Sinne auf Anschlag.

Wollen erfahren,

erleben.

Nichts ist mehr wichtig.

Nicht viel bleibt übrig.

Nichts,

außer diesem Moment.


STIFT GEZÜCKT

 

Hast den Stift schon gezückt.

Worte gedacht und geschrieben.

Traust dich dann doch wieder nicht.

Lässt die Erinnerung liegen.

Gedanken vernebeln den Blick.

Wünschst manchmal

die Zeit dir zurück.

Vergisst dabei all eure Lügen.

Gezeichnet von Flucht und Betrügen

war eure gemeinsame Zeit.

Du lässt die Erinnerung liegen.

Vielleicht bist du später bereit.


HOHER PREIS


Leg den Mantel ab,

hier ist es warm.

Setz dich,

leg die Beine gerne hoch.

Bist den ganzen Tag

schon auf den Füßen. 

Ohne Pause.

Einfach durchgerannt.

Ich weiss,

du denkst, du musst.

Du musst versorgen.

Verantwortungen nimmst du ernst.

Du willst es besser machen,

höre ich dich sagen.

Dafür nimmst du jeden Preis in Kauf.


RESPEKT


Einfach hattest du es nicht.

Harte Zeiten.

Kindermünder, die zu füttern waren.

Hast dich nie beschwert.

Hast einfach gemacht.

Immer wieder durch die Angst hindurch.

Oft warst du alleine.

Männer gar nicht greifbar.

Nur die Sorge,

wie es ihnen geht.

Musstest euch versorgen.

Hast es auch geschafft.

Respekt 

für diese grosse Kraft in dir!