TAKT
Du schaust neben dich
und dabei gleichst du ab.
Reagierst erst,
wenn die Anderen reagierten.
Bist nicht sicher, nicht vertraut
mit deiner Art,
Dinge ganz aus dir alleine
zu betrachten.
Fühlst dich besser,
wenn du Orientierung hast.
Wenn das andere sagen,
kann das doch nicht falsch sein.
Klatschst im gleichen Takt.
Läufst im gleichen Takt.
Hast dabei den eigenen verloren.
PUZZLE
Turbulenzen wirbeln mich umher.
Ihre Wucht
gleicht meterhohen Wellen.
Schütteln mich,
ich kann kurz nicht mehr stehen.
Lese meine Stücke neu zusammen.
Während ich mich ordne,
fällt mir auf:
Puzzleteile waren falsch geordnet.
Diese Wucht
der meterhohen Wellen
bringt auch still und leise etwas mit sich.
Dafür braucht es einen feinen Blick.
Ich selbst lege jetzt das Puzzle-
Stück für Stück.
GEMEINSCHAFT
In Gemeinschaft, sagt man,
geht es leichter.
Gegenseitig stärkt man sich,
gibt Acht.
Doch geht dies nur,
wenn man auf seinem Platz steht.
Jeder auf dem seinen
und nur dort!
Dann kann echte Achtsamkeit
entstehen.
Sanft umschließt sie jeden,
wie er ist.
Gönnen können
und den anderen sehen,
wird zu dem, was zählt,
worum es geht.
Erst an dieser Stelle kann man sagen,
dass Gemeinschaft jeden einzelnen trägt.
MIT BEDACHT
Bin berührt,
wenn alles einfach echt ist.
Im Moment
bin ich
und kann es deutlich spüren.
Wenn von hier ich schau
auf alles das,
was sein will,
fällt es leicht,
dem Leben zu vertrauen.
Hab nur Mut!
Und geh ganz einfach weiter.
Alle Dinge stehen schon bereit.
Wähle sachte,
wähle weise.
Mit Bedacht,
wähle ganz leise.
Und dann schau dem Leben zu,
wie es die Dinge bringt,
die du dir unlängst wünschtest.
DENN DAS LEBEN LIEBT
Und das Leben sagt,
es traut mir zu
Dinge in die Welt hinaus zutragen.
Es lässt sowieso
mich nicht in Ruh,
wenn stattdessen ich mich lege schlafen.
Freudig lacht es
mir in mein Gesicht.
Und es möcht mir gerne etwas schenken.
Was es ist,
verrät es mir noch nicht.
Sagt, ich werde es allein rausfinden.
Also schau ich nach
und werde fündig.
In der Kiste steht : "Das Leben liebt mich."
GESCHEITERT
Durch sanfte Schwingen werde ich getragen.
Werde weich zu meinem Platz gebracht.
Der Versuch,
dies könne man verhindern,
er prallt leise einfach an mir ab.
DAS, WAS TRÄGT
Und es trägt dich
über alle Zeiten.
Über Berge,
durch die Täler auch.
Und es zeigt sich,
wenn du dich drauf einlässt.
Kommt zum Vorschein
dann,
wenn du dich traust.
AUFGABE
Gaben erkenn ich.
Aufgeben geht nicht.
Scheitern ist nur EINE Option.
Handeln bringt mit sich,
schau mal,
hier steh ich!
Ich seh, welche Kreise es zieht.
Und ich besinn mich.
Fokus auf mein Licht.
Gleich, wer sich in den Weg stellt.
MANN UND FRAU
Stehen nackt nun voreinander.
Erkennend,
wer wir wirklich sind.
Schichten, die wir ewig trugen,
abgefallen.
Machten blind.
Herzen können sich begegnen.
Sie heilen das,
was spröde war.
Umhüllt von tausend Projektionen
war wahres Sein kaum wahrnehmbar.
Nun kannst du endlich sein.
Und ich, ich kann es auch.
Wir beide gehen Schritte.
Schritte auf uns zu.
KOMIK
Beobachte mein Handeln.
Schau durch meine Augen.
Schau dabei, als geht es mich nichts an.
Raus aus der Betroffenheit
wird mein Blick neutral.
Bewerte nicht, was ich da grad sehe.
Und durch diesen Blick
wirkt so manches Denken, manches Tun
fast, als sei das Leben amüsant.
SANFTE AUGEN
Sanftheit als Begleiter.
Schritte werden leichter.
Geh sie mit Bedacht.
Toxisch kann das Leben sein.
Lass mich darauf selten ein.
Endet sonst im Kampf.
Draußen wird es kälter.
Menschen werden älter.
Schau durch sanfte Augen.
INTENSIV
Spüre meinen Körper intensiv.
Kaum aushaltbar, der Druck in meiner Brust.
Von außen schau ich, was da grade los ist.
Nicht unbekannt ist mir dieses Gefühl.
Als würden mir die Beine gleich versagen.
Als ließen meine Körperkräfte nach.
Ich sehe mich schon liegen, da am Boden.
Als wäre jetzt der Tod zum Greifen nah.
Am Leben bin ich.
Ist alles nicht von Dauer.
Die Angst, ich kenn sie, ist mir längst vertraut.
Doch ab und zu erwischt sie mich auf's Neue.
Als wäre alles nur auf sie gebaut.
Von außen scheint's als wäre alles fein.
Als könne nichts im Leben mich erschüttern.
Mal glaub ich selbst, genauso muss es sein.
Und mal hab ich kaum Kraft, vor Angst zu zittern.
STILL UND LEISE
Leise hallt Erinnerung in mir.
Zeigt in bunten Farben mir Momente.
Getragen waren sie von deinem Sein.
Dein Sein ging still und leise einst zu Ende.
Kein warmer Lufthauch ist mehr von dir übrig.
Gedanken werden manchmal mir ganz schwer.
Bin dankbar dir.
Konnt manches nicht erkennen.
Erkenne jetzt, dein Platz bleibt ewig leer.
Doch ich bin hier!
Ich bin noch nicht gegangen.
Und werde bis zu meiner letzten Stund'
Erinnerungen hier und da erlauben.
Ich bin am Leben noch, aus gutem Grund.
STAPFEN
Und der Schnee bedeckt erneut die Welt.
Möchte dämpfen,
möcht' beruhigen
all das Treiben,
das auf Trapp uns stetig hält.
Und ich danke fürs Erinnern!
Werde stapfen durch das knirschend kalte Weiß.
PROJEKTIONEN
Du nutzt mich.
Nutzt mich stets für Projektionen.
Mich dir zu zeigen,
würde sich kaum lohnen.
Zeig dennoch mich.
Dringt nur nicht bis zu dir.
Schubladendenken überlass ich dir.
Du bist ok.
Ich werde dich nicht biegen.
Lass dich in deiner Weltvorstellung liegen.
Doch werd ich nicht,
aus falschem Mitempfinden,
mir zuschauen,
wie meine Kräfte schwinden.
LITFASSSÄULE
Hängst Bilder an mich dran.
Klebst Sprüche auf,
Plakate und Gedanken.
Du hast mich nicht gefragt.
Du hast einfach gemacht.
Der schwere Leim,
er lähmt mich, hält in Schranken.
Mein Nein, es war zu leis.
In deinem Film kaum wahrnehmbar für dich.
Wie werd ich jetzt die Bilder los?
Wie kann ich mich befreien?
Der Mund, auch er ist zugeklebt.
Die Stimme bricht entzwei.
Ich warte, bis der Regen kommt.
Die Wolken ziehn schon auf.
Er wäscht die Bilder einfach ab.
Heilung nimmt ihren Lauf.
IDEALE
Haare werden grau
und Linien prägen deutlich dein Gesicht.
Kannst im Spiegel kaum ertragen,
dass die Zeiten Spuren hinterlassen.
Kämpfst im Dauerkampf dagegen an.
Bis schlussendlich du im Spiegel
schaust auf ein entfremdetes Gesicht.
Haare- nicht mehr grau.
Linien- nicht mehr sichtbar.
Glücklich und zufrieden bist du nicht.
BETÄUBEN
Ich reich dir meine Hände.
Du schaust an mir vorbei.
Ich zieh an deinem Ärmel.
Du schaust an mir vorbei.
Ich stampfe mit den Füßen.
Du schaust an mir vorbei.
Ich werde immer lauter.
Du schreist mich an mit bösen Worten.
Ich lass es lieber sein.
Hinterschlucken.
Nicht aufmucken.
Unterdrücken.
Überbrücken.
Fühlen darf nicht sein.
Schnell kapieren
zu funktionieren.
Reagieren
wie Maschinen.
Das soll Leben sein?
VERLIEREN
Loslassen fällt schwer,
brauchst Sicherheiten.
Kontrolle über dich
und über die,
die dich begleiten.
Engst dadurch ein.
Dich selbst
und deine Nächsten.
Zehn Schritte voraus,
weisst du alles am besten.
Getaktet.
Getrieben.
Kampf gegen die Zeit.
Doch diesen Kampf wirst du verlieren.
VERSCHLEIERT
Ich blicke
durch die Schleier meines Lebens.
Betrachte dich
mit diesem Schleierblick.
Kann dadurch die Details fast nicht erkennen.
Ich seh dich
und ich sehe doch nur mich.
Die Ängste
malen dich in meinen Farben.
Und deine Farben seh ich dabei nicht.
Ich wünscht,
ich könnt den Schleier einfach lüften.
Verpass dich,
dreht sich alles nur um mich.
ZU SCHNELL
Fast jedes deiner Worte
ist gelogen.
Nur dessen bist du selbst
dir nicht bewusst.
Die Lüge ist dir längst
zum Freund geworden.
Hast wahre Worte lang nicht mehr benutzt.
Wie würdest du
die Wahrheit noch erkennen?
Köntest innehalten.
Könntest aufhören, vor dir davon zu rennen.
AUFRECHT
Komme langsam wieder bei mir an.
Lange führten meine Wege
in die Irre.
Hab verwunden mich.
Überwunden nicht,
Momentaufnahmen meines alten Lebens.
Löse nun die Stricke von mir ab.
Die mir scheinbar Sicherheiten gaben.
Echte Sicherheiten gibt es aber nicht.
Sind Konstrukte nur
aus alten Tagen.
Bin schon weit gegangen bis hier hin.
Und ich höre auch nicht auf
voran zu gehen.
Noch mehr Stricke lös ich von mir ab.
Immer gerader
kann ich dadurch stehen.
HEIMKEHR
Immer wieder
zieht's mich aus mir raus.
Es war eines Tages meine Lösung.
Doch gerade
gibt es keinen Grund.
Möchte dauerhaft in mir verweilen.
Nehm die Challenge an!
Kehre immer, immer in mich heim.
NEU
Löst dich von mir ab.
Hält mich gut auf Trapp.
Bist längst nicht mehr klein.
Willst selbstständig sein.
Kann dich gut verstehen.
Will im Weg nicht stehen.
Willst dich ausprobieren,
alles neu sortieren.
Gönne dir dein Glück.
Nehme mich zurück.
TAGESLICHT
langsam legt zur Ruh,
schau ich ihm beim Dunkelwerden zu.
Er erscheint mir
nun in neuem Licht.
Manches sah ich im Tageslichte nicht.
Erst mit etwas Abstand
wird mir klar,
nicht alles, was ich sehe, ist auch wahr.
ENTGLEITEN
Beamst dich immer wieder aus dir raus.
Kannst dein Leben hier
nur schwer ertragen.
All die Wege raus
sind dir vertraut.
Stellst dir selbst schon ewig kaum noch Fragen.
Schwebst durch Welten, landen fällt so schwer.
Kriegst die Füsse
nicht mehr auf den Boden.
Und so schwebst du
ständig hin und her.
Hast dich viel zu lange selbst betrogen.
Manchmal weißt du,
es braucht nur einen Schritt.
Und dann könntest du
von vorne starten.
Doch entgleitet schnell dieser Moment.
Und erneut
beginnst du auf ihn zu warten.
LANG HER
Lang nicht mehr gesehen.
Hast mich nicht erkannt.
Schnellen Schrittes bist du
an mir vorbei gerannt.
Erinnerungen wurden wach
nach diesem Kurzmoment.
Lange lagen diese brach.
Zeigen sich nun ungehemmt.
Du gehst deines Weges.
Tröstlich ist das auch.
Erinnerungen werden blass.
Wird ruhig jetzt im Bauch.
KOMPLIMENT
Du siehst etwas in mir,
was ich selbst schwer sehe.
Du traust dich
und du sprichst es sogar an.
Erinnerst mich daran
ganz zu mir zu stehen.
Zu sich stehen,
damit fängt es an.
Möcht' danken dir
für deine lieben Worte.
Ich nehm' sie mir zu Herzen,
nehm' sie an.
Wie schön, wenn man
gespiegelt kriegt im Außen:
Das, was du tust,
das kommt bei Menschen an.
SCHMETTERLINGE
Tränenmeer spült Ewigkeit hinfort.
Reich dir meine Hand, es geht zu Ende.
Das, was in dem Augenblick vergeht,
ist gleichzeitig eine Lebenswende.
Stülpt mein Dasein einfach auf den Kopf.
Alles einst Vertraute geht ganz leise.
Schmetterlinge seh ich in der Ferne.
Leben lebt sich nun auf neue Weise.
AUF UND ZU
Wasser spült hinfort
meine Gedanken.
Seh' dem Fluss beim sich Bewegen zu.
In mir steigt
die Schwere alter Tage.
Eine, die mich abhält auszuruh'n.
Will an Leben und an Tod erinnern.
Erinnern.
Mehr ist hier heut nicht zu tun.
Geht um nichts mehr
als mich einzulassen.
Einzulassen auf das Auf und Zu.
GESPRÄCHE
Ein Weltbild redest du dir ein.
Ein enges.
Doch fühlst du dich darin daheim.
Fühlst dich dadurch bestärkt
und auch verstanden.
Gespräch zu führen,
ist kaum möglich.
Erzähle ich,
dann übertönt mich
deine laute Stimme,
weist in Schranken.
Mir zuzuhören,
fällt dir schwer.
Du wartest auf die Pause,
wenn ich atme.
Dort stürzt du dich
sofort hinein.
Erzählst von dir.
Ich warte.
Begegnung,
die mir Kräfte zieht,
mich schwindlig macht.
Ich überleg,
ob ich das so noch möchte.
PAARE
Schokoladenküsse.
Honigsüße Worte.
Niemals wieder
wollen wir uns trennen.
Alle unsre Macken
finden wir ganz niedlich.
Unaufhaltbar.
Du und ich ein Wir.
Erste Streitereien.
Zweierlei Wahrheiten.
Treffen aufeinander,
ungebremst.
Ein Wort jagt das andere.
Teller fall'n zu Boden.
Kaum auszuhalten noch
ist dieses Wir.
Gehen auseinander.
Hinterlassen Schrammen.
Spuren,
die nie abzusehen waren.
KÖNNTEST
Deine Augen sehe ich nur selten.
Bist zu gross
und sprichst aus andren Welten.
Du versetzt dich niemals in mich rein.
Denkst, du weißt es richtig.
Und musst mich erziehen.
So lang ziehen,
bis ich es versteh.
Ja, ich bin noch klein.
Doch so manche Dinge
seh ich klarer
als du sie jemals siehst.
Könntest mir in meine Augen sehen.
Könntest manches danach auch verstehen.
Könntest dich auch mal zu mir gesellen.
Und mir dabei zuschau'n, wie ich's mach.
ABRUPT 1
Das Mamaglück wird dir abrupt genommen.
Bist überfordert,
fühlst dich ganz allein.
Die Zeit hält an.
Du kannst grad nichts mehr spüren.
Findest kaum die Kraft, es zu beweinen.
Du weißt nicht, wie es weiter geht.
Fühlst dich in dir verloren.
Du lässt es lieber nicht tief rein,
hast du dir selbst geschworen.
SAND
Sand als Hinterlassenschaft,
der das Schaffen mir erschwert.
So, als stünd ich umgekehrt
hier vor meinem Leben.
Gehst mit dir nicht gütig um.
Erst recht nicht mit all jenen,
die begleiten dich
auf deinem Weg.
Maßt dir Überheblichkeiten an.
Hast dich selbst entfremdet,
weit entfernt.
Im Belehren fühlst du dich daheim.
Wenn das Leben dich erschüttert,
musst du gleich ins Wanken bringen
jene, deren Weg du überquerst.
Alles, was du hinterlässt,
nachdem der Sturm sich niederlegt,
ist Sand
und nichts als Sand in meinen Augen.
ACHT
Getrieben bin ich.
Renne nur.
Schritt
um Schritt
um Schritt.
Tut mir nicht gut.
Erschöpft mich bloß .
Nimmt mich
ganz schön mit.
Warum ich renne,
frag ich mich.
Gibt's einen Grund?
Ich seh ihn nicht!
Fühl mich geschoben
und gehetzt.
Zerrissen die Gedanken,
verwoben und zerfetzt.
Ich mach mich auf
in die Natur.
Da draussen
wird es leiser.
Noch nicht im Kopf.
Doch kann ich spüren,
in mir
da wird es weiter.
Ich atme
und ich fühle mich.
Wo war ich nur?
Das frag ich mich.
Komm langsam bei mir an.
Ich lass heut Dinge liegen.
Wer hätte das gedacht?
Darf auch mal was verschieben.
Ich geb heut auf mich Acht.
STILLE
Stille ist NICHT nichts.
Stille ist wie Urlaub.
Sie ist das,
wohin ich tauch
und das, wohin ich gehe,
wenn ich IHN nicht mehr sehe.
Den Wald vor lauter Bäumen
STEIN
Ich fühl dich in der Brust.
Schwer und drückend.
Felsige Enge.
Lang schon kennen wir uns.
Dennoch kenn ich deinen Namen nicht.
Lähmst mich.
Mich und mein Atmen.
Wie heisst du?
Ich trau mich,
Dich das zu fragen.
Verantwortung,
sagst du.
Wieso wiegst du so schwer?
Du erdrückst mich!
Nicht ich erdrücke dich!
Sondern du dich selbst.
Indem du mich anziehst,
obwohl ich gar nicht dir gehöre.
WOLKEN
Schwer und bleiern
liegt ihr dicht am Horizont.
Grau-
in allen Schattierungen.
Der Wind bläst euch in neue Formen.
Er nimmt euch mit sich.
Dahinter-
Blau und blendend schöner Sonnenschein.
Ich seh euch zu.
Und seh', wie ihr vergeht.
"SENSIBELCHEN"
Die Augen noch geschlossen,
lieg ich da
und nehm schon wahr.
Türen rasten ein.
Stimmenwirrwarr,
Autorauschen,
ausschwirrende Mengen.
Regen klopft ans Fenster.
Vögel unterhalten sich.
Wind rauscht durch die Bäume.
Leises Atmen neben mir.
Decke raschelt,
Magengrummeln.
Der Tag kehrt in die Körper.
Alle Sinne schon hellwach
und angeknipst.
Längst bevor ich zur Besinnung komme.
AUS
Das alte Jahr liegt in den letzten Zügen.
Es zeigt sich bunt
und lautstark klingt es aus.
Ich danke ihm für alles,
was gewesen.
Mit Abstand werf ich einen letzten Blick.
Mach's gut,
du Aneinanderreihung von Momenten.
Hast mich berührt
auf eine ganz bestimmte Art.
Doch warst du nicht umsonst-
das möcht ich sagen!
Was bleibt,
ist die Essenz von einem Jahr.
DROHUNG
Unumstößlich
und wie Pergament
gehst du tauben Schrittes
durch die Pfützen.
Aufgeweichte Haut,
die Farbe blass.
Keine Regung steht dir zu Gesicht.
Lässt die Müdigkeit
dich nicht ergreifen.
Auch die Kälte nicht
und gar nichts sonst.
Und am Horizont
zieh'n Silberstreifen.
Alte Wunden werden wieder wund.
Unumstößlich,
doch wie Pergament.
Nach jedem Ende
droht ein neuer Anfang.
AUGENKLAPPEN
Wunder überstehst du nicht.
Lieber übersiehst du dich
und mit dir das Wunder.
Sonderbare Tage ziehen
dauerschleifend schwer
an dir vorüber.
Festen Schrittes
schreitest du alleine.
Augenklappen
schützen dich vorm Wundern.
ERSTICKT
Aufgeblähte Worte.
Hin und her geworfen.
Schmeißen den Getroffenen zu Boden.
Unter schwerer Last
Aufstehen kaum möglich.
Regungslos vom Überwältigtsein.
Begegnungen ersticken
sich im Nichtbeachten
feinster, nicht gezeigter Emotion.
ZWITSCHERN
Dunkelheit der Nacht
in jeder Zelle.
Erstickt mit einer Wucht
den Hauch des Lebens.
Drückt den ganzen Körper
schwer ins Kissen.
Regungslos.
Erinnernd an den Tod.
Wenn die Vögel zwitschern
dann erwacht der Körper.
Leben zieht erneut
in Herz und Blut.
RÜCKWÄRTS
Erstarrte Asche
quält die müden Augen.
Tageslicht hält die Gedanken auf.
Doch Dunkelheit
kann Wellen nicht mehr stoppen.
Spült Wut an Land
und sie nimmt ihren Lauf.
Rodet ab sekündlich
die Idee von Leben.
Zeit steht fest,
bevor sie rückwärts dreht.
KONSUM
Müssen verstehen,
im Kreis uns zu drehen
und Abgelenktsein
ganz zu stoppen.
Bewegen uns rückzu,
Natur mitgerissen.
Und Einzelschicksale
nichts wert.
Geht nur um Besitzen.
Geht auf fremde Kosten.
Schaun nicht übern Teller.
Verquer.
MÜDE
Körperstreik.
Wirft derbe mich zu Boden.
Schwer nur
ist Bewegung mir erlaubt.
Kämpfend
werd ich mühsam mich ergeben.
Atme,
wie nach einem Dauerlauf.
Müde Knochen
legen Müssen ab.
Einlassen auf nichts
ist nicht vertraut.
Starre
fliesst direkt hinein
ins Kissen.
Fließendes Erschöpftsein nun ganz laut.
DISTANZ
Schattierungen von einsam bis gelassen.
Geben sich die Hand,
den Staffelstab.
Werden kaum vereint das Ziel erreichen.
Klatschen sich zuvor
beim Wechseln ab.
Seid zu schnell,
kann keine von euch halten.
Schau nur zu
aus sicherer Distanz.
ANSPRUCH
Kaum noch zu erreichen.
Einfachheit muss weichen.
Immer top gestylt.
Allerbeste Eltern.
Klischees werden lebendig.
Alles wird geteilt.
Bröckelnde Fassade.
Trotzdem immer weiter.
Anspruch im Vergleich.
SCHÄTZE
Alte Schätze längst vergessener Tage.
Wegwerfen kommt für dich nicht in Frage.
Hängt Geschichte dran.
Und Geschichten auch.
Der Holzwurm explodiert zur fetten Made.
Irrwege durchqueren deine Keller.
Etwas finden, geht einfach nicht schneller.
Du verzettelst dich.
Und die Zeit rast mit.
Kopfkino wünschst du dir deutlich heller.
Tauchst in die Vergangenheit hinein.
Stehst für immer dort mit einem Bein.
Doch das Jetzt verschwimmt.
Kaum zu greifen noch.
Schätze wahren muss man nicht allein.
EINES TAGES
Gesundheit
als mein allerhöchstes Gut.
Manchmal lass ich's schleifen
dich zu pflegen.
Geduldig
rappelst du dich wieder auf.
Dann stehst du da
als wär nie was gewesen.
Selbstverständlich
glaub ich dich für immer.
Doch eines Tages
wirst du nicht mehr sein.
BEIDE
In allem lauert Tod,
in allem Leben.
Die Frage der Betrachtung
liegt sehr nah.
Das Eine nur alleine zu betrachten,
kommt der Wahrheit
immer nur halbnah.
Zusammenspiel der beiden,
mehrfach täglich,
ist das,
was wir erleben.
Und das, was beide eint.
HINTERLASSENSCHAFT
Lasse den Gedanken
freien Lauf.
Kommt auf nichts mehr an
als auf das Schreiben.
Hinterlassenschaften meines Seins.
Zu späten Zeiten
kann man sich verbinden.
Mit Stimmungen
und einst gesagtem Wort.
DAS WAHRE
Verbannter Tod
lugt
durch Maskeraden.
Glaubst,
er würde ewig auf dich warten.
Verplemperst deine Zeit
mit Lapidarem.
Um festzustellen
irgendwann,
war alles nicht das Wahre.
PROBLEME
Wirfst Probleme mir
vor meine Füße.
Gibt keines,
was ich aussortieren müsste.
Betrachte sie
mit sorgfältigem Blick.
Die fremden
geb ich gleich wieder zurück.
PRÄSENT
Mittagssonne
drückt auf das Gemüt.
Bleiern werden
Hände und die Beine.
Gerne würde ich
hier kurz verweilen.
Die Erlaubnis dafür,
sie bleibt aus.
Atmen möchte ich
am liebsten meiden.
Schwere Asche
färbt die Atemluft.
Lüge schwingt
gleichsam
in dieser Asche.
Menschen kommen
und verschwinden dann.
Fremdbestimmte Zeit.
Leben ist nichts wert.
Und der Tod ist selten so präsent.
LEICHTIGKEIT
Verantwortung,
die dir zustand,
hast du still und heimlich
fehl gebraucht.
Schuldgefühle
umkreisen dich nun
leise.
Manchmal
werden diese auch ganz laut.
Ohren zuzuhalten
reicht nicht aus.
Diese Stimmen
schreien nach Betäubung.
Gibst nach.
Betäubt
liegst du da.
Und Leichtigkeit geht baden.
KÖRPERGLÜCK
Krankheit überstanden.
Neugeboren.
Ich, in meinem Körper.
Gar nicht mehr vertraut.
Kennenlernen
darf ich ihn erneut.
Selbstverständlichkeiten
können über Nacht
besonders werden.
Achtgebend auf mich
werd ich mich fortan
in ihm bewegen.
SCHÖNHEIT
Bin fasziniert von dir,
du schönes Wesen.
Erkennst dich selbst
noch nicht in vollem Ausmaß.
Erahnst jedoch genau,
worum es geht.
Mit deinem milden Blicke
und deiner Art zu sein,
erinnerst du
an Schönheit
und den Tod.
FRÜH
Viel zu früh
erblicktest du die Welt.
Und sie steht Kopf.
Und Kopf bestimmt das Herz.
Gedanken quälen stetig
das Befinden.
Nicht sicher,
ob der Ausgang ist gewiss.
Zu viele Fragen
drehen sich im Kreis.
Distanz zieht ein,
macht sich im Raum ganz breit.
Aus Angst
wird plötzlich alles starr wie Eis.
Und erst die Jahre
schmelzen es davon.
VON VORN
Alles ist möglich.
Kann überfordern.
Findest den Anfang nicht.
Rennst einfach los.
Hinterlässt Scherben.
Fokus verloren.
Alles auf Anfang
hättest du gern.
Zweifelst und scheiterst.
Perfektionismus
macht es nicht leichter.
Stellt dir ein Bein.
Und mit der Ruhe,
schlechtes Gewissen.
Treibst dich stets selbst an.
Wieder von vorn.
ZERRISSEN
Deine Tränen
kannst du nicht mehr weinen.
Hast zu viel
gesehen und erlebt.
Spürst den Schmerz
als Druck in deiner Brust.
All die Bilder
wirst du nicht mehr los.
Ablenkungen
helfen äußerst kurz.
Schnell trübt die Erinnerung
dein Jetzt.
All der Schmerz,
er war dir einst zu viel.
Alles, was du sahst,
hat dich entsetzt.
Du, ein kleines Kind
im Trümmerhaufen.
Zerrissen.
Zwischen Heimat
und dem Überlebenswunsch.
WENN DU MAGST
Wenn du magst,
reich ich dir meine Hand.
Wenn du magst,
hör ich dir lange zu.
Kannst schweigen
oder weinen.
Kannst schreien
bis du kommst zur Ruh.
Ich biete dir den Raum.
Kannst dich mir anvertrauen,
wenn du magst.
Schau dir beim Heilen zu.
BLIND
Menschen mögen gerne
heile Welt.
Ja, sie heilt.
Doch trägt sie dennoch Wunden.
Wunden sitzen manchmal
äußerst tief.
Und hinzuschauen,
fällt nicht selten schwer.
Schwere möchte keiner
gerne teilen.
Erdrückend das Gefühl
und auch erinnernd.
HARMONIE
Hinter freundlichen Gesichtern
sitzen oftmals
still und leise
harte Zeiten.
Bleiben diese harten Zeiten
Ewigkeiten
still und leise,
sieht man Spuren.
Spuren prägen das Verhalten.
Prägen
Sprache auch
und mehr.
Reden würde wohl
nichts bringen.
Nur erinnern.
Muss nicht sein.
So sind freundliche Gesichter
oft bemüht,
mit stetem Kampf
um Harmonie.
WUNDERBAR
Betrachte,
wenn ich schwanke,
was ich seh.
Und manchmal
tut Betrachtung
ganz schön weh.
Stell Zusammenhänge her,
die zuvor
unmöglich waren.
Und erkenne
im Erkennen
neuen Wert.
Mach mich frei
von
lieb gewonnenem
System.
Lass es frei.
Kann erst dadurch
ganz frei gehen.
Gehend
wird mir deutlich
offenbart-
"Nie war ich falsch!
Ich bin ganz wunderbar!"
FRÜHLING
Tiefenwärme
lässt Erfahrung zittern.
Alte Blätter
wiegen sich im Wind
und fallen nieder.
Streichholzfarben
summen dünne Ästchen.
Erwachen summend nun
zu neuem Leben.
Hinter Wäldern
steht die Sonne hoch.
Blinzelt
halb verstohlen
zu mir nieder.
Vögel zwitschern
wohl vertraute Lieder.
Aufrecht stehend
setz ich mich in Gang.
ZEHENSPITZEN
Freiheit im Gepäck.
Sinne ausgestreckt.
Eingehüllt
in Abenteuerlust.
Rehkitzgleiche Schritte.
Finde meine Mitte.
Zehenspitzen
greifen nach dem Gras.
Schritte werden weicher.
Mutigsein fällt leichter.
Horizont
erreiche ich im Nu.
BEIDE BEINE
einer lauen Frühlingsnacht.
Zum Greifen nah.
Bin noch platt
vom satten Winter.
Reift noch nach.
Nimmersatt
von jedem nahenden Entfalten.
Manches bleibt.
Und doch bleibt wenig
nur beim Alten.
Halb erinnernd
und halb zukunftsausgerichtet
steh ich doch
mit beiden Beinen hier.
MONOTON
überdeckt die dunklen Schatten.
Schatten klingen sanfter
durch sein Licht.
Wind zieht
um die grauen Häuserecken.
Nimmt manchmal
Fassadenstücke mit.
Nachts erklingt
die Stadt in neuem Ton.
Monoton
ist ihre Stimmung nicht.
IM TRAUME
Nachts im Traume
sind wir uns begegnet.
Konnten klären,
was noch offen wahr.
Versteh dein Handeln neu.
Du hast viel erlebt.
Erlebnisse,
die ich nicht tauschen will.
Erlebnisse,
die dennoch uns verbinden.
Dein Gesicht war fröhlich,
nachts im Traum.
Nah an meinem Bett
hast du gesessen.
Hast von dir erzählt.
Dich bewegen lassen.
Heilung
winkte schon,
stand hinter dir.
BLUT
Bitterer Geschmack
auf deiner Zunge.
Vom Asphalt
ist nicht mehr so viel übrig.
Schwere Klänge
liegen dir im Ohr.
Angst,
stetig begleitend.
Hoffnung:
Das hier einfach überstehen.
Rückt das Leben
in ein neues Licht.
Gleichgewicht
empfindest du hier nicht.
Blut eint nun
Familien ganz neu.
VIELFALT
Ich lad mich ein
in den Begegnungsraum zu treten.
Steh ich drin,
dann gilt das Gleiche dir.
Wenn du magst,
lass uns hier begegnen.
Wir begegnen uns
und ich mir.
Erwartungen
lass ich draußen liegen.
Andernfalls
erkenne ich dich nicht.
Möcht dir gegenüber stehen.
dir in deine Augen sehen.
Kann dein Wesen anders
nicht begreifen.
Alles,
was du tust,
ist für dich richtig.
Weder werte
noch verbieg ich dich.
Gleiches gilt für mich.
Steh mit meiner Wahrheit
hier vor dir.
Erlauben uns zu sein.
Verschieden
oder gleich.
Leben
drückt sich auch in Vielfalt aus.
IRGENDWANN
Ich verabschiede dich
lange,
über Tage.
Immer wieder
spült Fragmente
es an Land.
Und ich tauch
mit ihnen ein,
hinein durch Zeiten.
Puzzlesteine
kleben mir noch
an der Hand.
Halte
ganz gut
mit mir Schritt.
Habe manchmal
nicht
den allerlängsten Atem.
Lass erschöpft mich
auch
zu Lande spülen dann.
Und ganz plötzlich,
eines allerschönsten Tages,
sag ich freudig dir
Mach's gut!
Bis irgendwann.
PROZESSE
Liege Tage wach.
Und die Nächte auch.
Ja,
ich dachte,
das wäre Geschichte.
Doch erneut
holt mich
die Schwere
schwer zurück.
Wild kreisen Gedanken
mich umher.
Mürbe wird der Geist.
Und der Körper mit ihm.
Prozesse
nehmen stetig ihren Lauf
LEBENDIG
Über Stühle steig ich.
Mauern überspring ich.
Wie könnt ihr meinen,
ich sei so nicht richtig?
Möchte mich bewegen,
wenn mich was bewegt.
Wenn ihr nicht könnt,
so liegt das nicht an mir.
Erinnere euch täglich,
frei und ungezwungen,
daran,
dass ihr auch mal Kinder wart.
Einst frei und lebendig,
jetzt nur noch erbärmlich,
hockt ihr da und wartet
bis ihr sterbt.
BEFREIT
Deine Stimme wurde dir genommen.
Mit Gewalt und Wort
von dir entzweit.
Hast sie sehr vermisst,
doch dich nicht getraut.
Fürs Zurückerobern warst du noch zu klein.
Zeiten wandeln sich.
Bist jetzt nicht mehr klein.
Du gehst einfach los,
denn nun seid ihr vereint.
TIPPELSCHRITTE
Alle Sinne an.
Auf Empfang gestellt.
Ständig.
Selbst in allergrösster Ruhe.
Bei mir bleiben,
manchmal nicht so leicht.
Mimik,
Gestik,
nicht Gesagtes.
Alles schwingt
und kommt auch bei mir an.
Lerne umzugehen mit der Welt.
Tippelschrittig
laufe ich durchs Leben.
UNGESAGT
Du sagst nichts,
doch hör ich dein Gefühl.
Schneller oft
als du es selber spürst.
Sprech ich dich drauf an,
fühlst du dich dir selbst
erst richtig fremd.
Möcht dich nicht
verunsichern
in dir.
Behalte,
was ich sehe,
deshalb hier.
Darf den Umgang damit
auch noch lernen.
GÄNSEBLÜMCHEN
Sehe und betrachte alles still.
Wertung lass ich sein.
Fällt manchmal nicht leicht,
manchmal vor die Füsse.
Acht gebend,
dass ich nicht drüber stolper.
Stolpern ist nicht neu.
Ist auch nicht besonders.
Hingefallen
schaut es sich erst neu.
Aufrappelnd,
noch halb am Boden klebend.
Erschrecken im Gesicht,
richte mich auf.
Blick in Richtung Ferne.
Gänseblümchen leuchten
hinterm Zaun.
NEON
Gedanken neonfarben.
Im Takt der Welt bewegt das Blut sich sanft.
Zerrissen
zwischen Flucht und Bleiben.
Gönnen schwer erlaubend.
Stell mich mir
und trau dem Leben zu.
NEHMEN
erlaub ich Gutes mir.
Möchte dealen
mit dem Leben,
ob es wohl zum Tausch
mir etwas bringt.
Muss nicht tauschen.
Darf auch einfach
nehmen.
RÜCKSICHT
sei ich.
Weil ich nicht mehr
alles
für dich tue.
Sehe
anders ich.
Rücksichtslos
mit mir
war ich zuvor.
Trau
dir zu,
dein Leben
selbst
zu leben.
BUNT
Redest
mit zerstörerischem Wort.
Ich glaube dir.
Und trau mir selber kaum.
Wirkst so imposant.
Setzt dich gut in Szene.
Scheinbar selbstbewusst
erzählst du mir.
Du gehst.
Und ich hab Kratzer auf der Haut.
Tiefe Wunden
graben sich ins Fleisch.
Deine schneidend Worte
hallen nach.
Gut versteckt,
kaum zu entdecken,
finde ich
in deiner Art zu sein,
Neid,
in seiner buntesten Erscheinung.
W
weben weiche Wellen.
Wundersames Wir
wischt Wasserfarben weg.
Weite Welten werden wieder wach.
Wunder wirbeln wiederholend weiter.
SOZIAL
Social Media trägt dich
durch den Tag.
Findest Orientierung hier,
gleichst ab.
Dabei kommst du immer etwas kurz.
Beginnst,
zu imitieren fremdes Leben.
Allergrößter Wunsch,
das Dazugehören.
Kaufst, vergleichst,
lässt davon nicht mehr ab.
Gefühl für dich
ist lange schon abhanden.
Dein Antrieb ist nun
völlig fremdbestimmt.
Spürst es noch
in kürzesten Sequenzen.
Vergleichen macht auf Dauer
ganz schön blind.
WIEDER
Schwere sitzt noch halb mir in den Knochen.
Keine neuen Lieder hat der Tag.
Bin getragen von gemachtem Elend.
Weit und breit nichts Schönes zu betrachten.
Richte meine morschen Knochen auf.
Schleppe mich erneut durch ewig Stunden.
Bis am Abend ich mich lege nieder.
Wieder eine Meile überwunden.
LÄNGST
Dein sehnlichster Wunsch
ist,
dass man dich sieht,
dir aufmerksam lauscht,
dich versteht.
Zu kurz stets
Momente, wie diese.
Die Zeit steht im Weg dir.
Brauchst Raum,
um dich
als du
zu zeigen.
Getriebenes Hasten
führt dich
von dir weg.
Doch trotz aller Schwere
und stetem Bemühen,
dein Selbst anzugleichen,
seh ich dich längst.
KOMMT NICHT IN FRAGE
Stunden über Stunden durchgehalten.
Keine Ahnung,
wie das möglich war.
Heilung ist nicht immer leicht.
Im Gegenteil.
Braucht Mut, um heil zu werden.
Stellst dich den Dämonen.
Zu viel gesehen,
um schon aufzugeben.
Oftmals aus dem Nichts,
packen sie dich kraftvoll
am Genick.
Schütteln dich zu Boden,
schlagen auf dich ein,
bis du zerbrichst.
Hast dir einst geschworen,
nichts könne dich brechen.
Aufgeben kommt einfach nicht in Frage.
LANGSAM
schwirren schweigende Erinnerungen
leis.
Beim betrachtenden Erinnern
würden auserzählte Märchen
neu erzählt.
Langsam tastend,
vorwärts gehend.
Bin berührt.
DEIN NAME
Zeit heilt auch
schwerstes Gepäck.
Schreitend.
Durch Morast und Sumpf
geht der Weg,
der heilsam
winkt
und sich durch
Dickicht
windet.
Kaum zu sehen,
liegen hier
Geschenke für den Mut.
Blutig
aufgerissene Füße
hinterlassen
deinen Namen
in der Erde.
GEDANKEN
breiten sich Gedanken aus.
Berührend
informieren sie.
Erzählen vom Zuhaus.
Sind absichtslos.
Sie wollen nur berichten.
MEHR
Verantwortliche Hände
fehlgeleitet.
Greifen
nach
Zerbrechlichkeit der Jugend.
Setzen Schaden,
pflanzen
Schuld und Scham.
Erinnerungen
viel zu schwer zu halten.
Stimme bricht,
lässt Worte nicht mehr raus.
Gefangen
zwischen Illusion und mehr.
VORHANG
Meine sind wie weggewischt.
Pfützenfarbene Erinnerungen.
Sei's drum.
Lass' nicht drüber reden.
Weiter machen, vorwärts schauen.
War schon nicht so schlimm.
Hinter'm Vorhang
bricht das Feuer aus.
Lass es lodern.
Dreh mich einfach um.
MALEN
Eines Tages
werd ich nicht mehr sein.
Erinnerung
im allerbesten Fall.
Und diese darf,
so möcht ich es beschreiben,
ganz frei verfügen,
welch Gewand sie trägt.
Ich rüttel nicht am Bild.
Erlaube mir,
es jetzt aktiv zu malen.
VERNEIGUNG
Verneigst dich vor dem Leben.
Viel zu geben,
hatte es für dich.
Letzter Atemzug
zum Greifen nah.
Unumstößlich,
dass das Ende naht.
Rucksack legst du ab.
Ohne ihn geht's leichter.
Tief berührt
blickst du zurück.
Gibt nichts zu beweinen.
KONJUNKTIV
könnte,
wollte,
wäre.
Was, wenn alles möglich wäre?
Wo stündest du dann?
Was hält dich zurück?
Kaum noch Zeit,
in diesem, deinen Leben.